Jedes Wesen wird als Gesamtgefüge mit dualen Eigenschaften von internen Charakter (kor. 性相, 성상 “Sungsang”) und äußere Form (kor. , 형상 “Hyungsang”) verstanden. Der Mensch als Individuum wird als Einheit von Geist und Körper oder von geistiger und körperlicher Natur (Seele und Fleisch) gesehen. Mit anderen Worten existiert jedes Wesen als geistig-körperliche Einheit. Menschlichen Erfahrungen sind also gleichzeitig geistig und körperlich. Wenn man zum Beispiel eine Blume sieht, dann erlebt man Sinn und Werte zusammen mit der sinnlichen Wahrnehmung. Visuelle Bilder stimulieren den menschlichen Körper und so treten dann physiologischen Veränderungen im menschlichen Körper auf. Zusammen mit diesen physikalischen Phänomenen, geistige oder spirituelle Aspekte der Erfahrung, wie emotionale Gefühle, Erinnerungen, Werte, Bedeutungen und anderen assoziierten interpretierende Faktoren bilden unsere Erfahrung. Zusammen mit unseren Handlungen haben sie jedoch Auswirkungen auf die geistige Welt um uns herum. Jede einzelne Erfahrung ist eine geistige und psycho-somatische Einheit. Die Sprache wird als Einheit der Sinne und Laute oder als eine schriftliche Äußerung gesehen. Auf diese Weise bezieht sich das Prinzip der dualen Eigenschaften von internen Charakter und äußerer Form auf alle Wesen in der Welt.

 

Die dualen Merkmale von internen Charakter und äußerer Form manifestieren sich wie die Dualität von Spiritualität und Wirtschaft, Religion oder Werte und Wissenschaft und die geistige Welt und die körperlichen Welt. Von Fragen des persönlichen Lebens bis zu globalen Angelegenheiten, ermöglicht uns dieses Prinzip auf Phänomene aus der Sicht der Polarität in Harmonie zu sehen. Genauso wie Menschen eine interaktive Einheit von Geist und Körper sind, haben Phänomene geistige / mentale / Wert-Aspekte und physikalische / körperlichen Aspekte. Die Vereinigungsphilosophie begreift auch diese Dualität als zwischen intern und extern, unsichtbar und sichtbar.

 

Im menschlichen Leben existiert gegenwärtig ein ernster Konflikt zwischen den geistigen und körperlichen Aspekten. Körperliches Wünsche bzw. ein Verlangen nach Lust dominiert die spirituelle Sehnsucht nach Werten. Diese Wünsche bzw. Verlangen dominieren oft alle Angelegenheiten menschlicher Individuen, der Gesellschaft und der Welt. Die Macht der physischen Bereiche überwältigt die der spirituellen. Um die ursprüngliche Ordnung zwischen dem Geistigen und dem Körperlichen (oder Geist und Körper) wieder herzustellen, muss das Individuum, zur Verkörperung der wahren Liebe werden und die Gesellschaft muss durch die Entwicklung einer Kultur des Herzens revolutioniert werden. Die Vereinigungsphilosophie sieht die Wiederherstellung der wahren Liebe als Schlüssel für die Wiederherstellung der ursprünglichen Einheit des Geistigen und Körperlichen, oder von Geist und Körper, sowie im Individuum und der Gesellschaft.